I, 81. An Indra.

[81] 1. Zu Rausch und Macht ward Indra stark

durch Männer er, der Feinde schlägt;

Ihn rufen wir in grossem Kampf,

in kleinem rufen wir ihn an;

er schütze in den Schlachten uns.

2. Du, Held, bist mit Geschoss versehn,

und lieferst viel in unsre Hand,

Du bist's, der auch den matten stärkt;

dem Opferer, der Soma presst,

verleihest viele Güter du.

3. Wenn hier und dort sich Kampf erhebt,

dann fällt dem Kühnen Beute zu,

Schirr an das muntre Füchsepaar,

wen schlägst du? und wem schenkst du Gut?

Uns, uns, o Indra, schenke Gut.

4. An Stärke gross nach eigner Wahl,

erwuchs zur Macht der schreckliche;

Der Füchselenker, schön behelmt,

erhaben nahm zum Heil den Blitz

in beide Arm', den ehernen.

5. Den Raum der Erde füllte er,

und stiess bis an des Himmels Licht,

Kein andrer ist wie, Indra, du

gewesen je, noch wird es sein;

du, Indra, überragst das All.

6. Er, der des Feindes Speis' und Trank

dem frommen Manne übergibt,

Uns theile Indra Gaben zu,

vertheile du, reich ist dein Gut,

und gib auch mir davon mein Theil.

7. Bei jedem Mahle schenkst du ja

uns Rinderheerden treugesinnt,

Viel hundert Güter fasse denn[81]

und nimm in beide Hände sie;

sei eifrig, bringe Schätze her.

8. Berausche dich am Somasaft,

o Held, zur Kraft und zum Geschenk;

Wir wissen ja, dass reich du bist,

und senden unsre Wünsche dir;

so sei denn unser Förderer.

9. Es ernten deine Diener hier,

o Indra, alles schöne Gut.

Entzieh du treuer denn den Schatz

den Menschen, welche gottlos sind,

und ihren Schatz bring uns herbei.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 81-82.
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